Outdoor-Training:
Teambuilding bei jedem Wetter

hrweb.at am 28. Februar 2017
Ein Interview mit Klemens Gansinger.


Teambuilding werden immer wieder als Outdoor-Training durchgeführt. Aus welchen Gründen? Wann macht ein Outdoor-Training Sinn – wann nicht? Wie sieht es mit der Motivationslage der Teilnehmer*innen aus und wie kann sie – sollte die Motivation mal nicht so mitspielen – gesteigert werden? Und: Outdoor bei JEDEM Wetter?


Wann macht es Sinn, Teambuilding als Outdoor-Training durchzuführen?

Immer. Immer wenn Outdoor zu arbeiten das Erreichen der Zielsetzung unterstützt und nicht boykottiert. Für Trainingsteam gibt es kein klassisches Outdoor-Training mit vorgegebenen Elementen oder Methoden und daher bleibt die Unterscheidung ob drinnen oder draußen eine Frage dessen, in welchem Setting die Teilnehmer*innen am besten unterstützt werden können. Im Freien zu arbeiten ist für die meisten Teilnehmer*innen ein gerne genutzter Unterschied zum Arbeitsalltag und bietet zusätzliche Möglichkeiten als Lern- und Reflexionsraum.


Wann macht in Outdoor-Training im Teambuildings keinen Sinn?

Wenn draußen sein auf Grund von Wetter oder Erfahrung der Teilnehmer*innen eine inhaltliche Arbeit überdecken oder verhindern würde. Und auch hier ist es wieder eine Frage der Zielsetzung. Wer Angst hat abzustürzen, wird sich kaum mit Kommunikationsstrukturen im Team auseinandersetzen, aber der Umgang mit Angst und Überforderung könnte ein Thema sein.


Wann & wem machen Outdoor-Aktionen keinen Spaß?

Mit der passenden Dosierung von Herausforderung und Dauer haben wir bei gutem Wetter noch keine Gruppe erlebt, die lieber im Seminarraum geblieben wäre. Der „Spaß“ ist somit nicht von der Zielgruppe oder vom Zeitpunkt abhängig sondern eine Frage der Anschlussfähigkeit an die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen.


Wie motivieren Sie die Teilnehmer dennoch / welche andere Lösung finden Sie?

Eines der Grundprinzipien von Trainingsteam ist das Prinzip der Freiwilligkeit. Teilnehmer*innen zu motivieren bedeutet demnach nicht eine alternativenlose Auswahl schön darzustellen, sondern die Möglichkeiten aufzuzeigen und die Entscheidung der Teilnehmer*innen vorbehaltlos zu akzeptieren.


Wann macht es Sinn, das Teambuilding bei jedem Wetter outdoor durchzuführen?

Wenn die Teilnehmer*innen dazu bereit sind, und eine Risikoeinschätzung keine gegenteilige Entscheidung erfordert. Oft bleiben Erlebnisse bei herausfordernden Wettersituationen besonders in Erinnerung – als Methode eignet sich schlechtes Wetter aber nicht.

 
Was ist der Unterschied zwischen Outdoortraining und handlungsorientiertem Arbeiten?

Im Tun zu lernen ist nicht an Outdoor gebunden und im Besonderen bei Teambuildings hochwirksam. Ein Unterschied wäre also die Abhängigkeit vom Wetter – learning by doing ist nicht davon abhängig.


Ist Outdoor-Training nach wie vor gefragt?

Dies ist eine Frage der Qualität des Trainings. Unternehmen investieren in Teams, um letztendlich vom Nutzen der Teamentwicklungsmaßnahme zu profitieren. Outdoor alleine wäre als Qualitätsmerkmal also zu kurz gegriffen und ist vielleicht ein Entscheidungskriterium für Incentives. Die Möglichkeit draußen und handlungsorientiert zu arbeiten steht aber nach wie vor bei Auftraggebern und Teilnehmer*innen hoch im Kurs.


Welche Kompetenzen braucht ein Outdoortrainer?

Es geht um die Planung und Gestaltung von Trainingsmaßnahmen, die im Freien stattfinden. Daher braucht es die gleichen Kompetenzen, die es eben für Trainer*innen und Erwachsenenbildner*innen braucht. Zusätzlich benötigt es Expertise in anderen Feldern wie handlungsorientiertes Arbeiten, Sicherungstechnik, Erste Hilfe, Orientierung oder Materialkenntnis.

Das eine geht also nicht ohne das andere. Outdoortrainer-Kompetenz ohne Trainerkompetenz macht wenig Sinn und führt am Markt oft zu Angeboten, die wie eine beliebigen Methodenschau wirken. Denn eine Aneinanderreihung von Outdoor-Übungen hat nichts mit gezielten Entwicklungsmaßnahme mit Langzeitwirkung zu tun.